2. und 4. Bauabschnitt am 17.08.2013
Vertrag mit Walthelm gekündigt![]() Der Weser-Kurier hat gestern gemeldet, dass die Wirtschaftsbetriebe Lilienthal den Bauvertrag mit Walthelm gekündigt haben. Damit kann das restliche Bauprojekt in einem beschleunigten Ausschreibungsverfahren europaweit ausgeschrieben werden. Die Auftragserteilung soll bereits im November erfolgen. Schon im Juni, über zwei Monate vor der Insolvenz, wurde dieser Schritt auf politischer Ebene gefordert, aber unklare juristische Risiken haben die Verantwortlichen von diesem schwerwiegenden Schritt abgehalten. Ein Sonderkündigungsrecht bei Insolvenz wurde durch den Bauvertrag eingeräumt. Unlängst gab es Argumente, die eine Kündigung gerechtfertigt hätten, nämlich die immer wieder nicht eingehaltenen Terminzusagen und ein Bauende, das immer weiter in die Zukunft verschoben wurde. Zu den Risiken zählte schon damals die Haftungsfrage bei Mängeln, von denen es einige auf der 5,5 km langen Strecken geben soll. Durch die Insolvenz ist dieses Risiko eingetreten und dies auch ohne eine Kündigung. Die Mängelbehebung zählt zu den Schulden und neues Geld das Walthelm durch die Banken erhalten hat bzw. erhalten wird, kann nicht dafür ausgegeben werden. Die Verrechnung dieser Kosten mit den Gesamtkosten ist wiederum nicht im Sinne der Banken, die Walthelm über Wasser halten. Seit der Anmeldung der Insolvenz wurde in Lilienthal und Bremen sehr eingeschränkt weitergearbeitet. Die Bautätigkeiten haben sich auf folgendes beschränkt.
Die einzige größere Bautätigkeit in den vergangenen zwei Wochen war das Gießen des Gehweges auf der stadteinwärtigen Seite der Wümme-Brücke. Für den Brückenbau ist ohnehin ein anderes (Sub)Unternehmen zuständig. Bis ein anderes Unternehmen die Bautätigkeiten insbesondere auf der Falkenberger Landstraße fortsetzen wird, soll die Baustelle abgesichert werden. Eine abschnittsweise Öffnung der Hauptstraße in stadteinwärtiger Richtung, wie von vielen gefordert, dürfte aus bürokratischen Gründen nicht erfolgen. Eigentlich ist die Hauptstraße ab der Doktor-Sasse-Straße bis Trupe bzw. Truperdeich fertig, aber fehlende Ampeln und Fahrbahnmarkierungen sind dafür ein Hindernis. Nachdem das stark strapazierte Tischtuch zwischen Lilienthal und Walthelm endgültig zerrissen ist, sollten die Verantwortlichen Klartext über Walthelm reden. Die Insolvenz war nicht wirklich überraschend, aber so zu tun, als ob dies aus heiterem Himmel geschehen wäre, ist nicht sonderlich glaubwürdig. Allenfalls war der Zeitpunkt der Insolvenz eine Überraschung, aber nicht das Ereignis. Bereits im Frühjahr / Sommer 2012 ließen sich selbst ohne Insiderwissen am Fortschritt der Bauarbeiten ableitet, dass etwas nicht rund läuft. Eigentlich hätte auf den gerade Bauabschnitten der Gleisbau im Herbst 2011 beginnen sollen und im Frühjahr 2012 abgeschlossen sein. Tatsächlich wurden die ersten Schienen ein Jahr und eine Woche nach dem ersten Spatenstich verlegt. Als Begründung wurden unerwartete Probleme im Boden genannt. Der 6. Bauabschnitt ist bis heute nicht fertig, es muss noch die komplette stadteinwärtige Fahrbahn gebaut werden. Der einzige tatsächlich eingehaltene Meilenstein war der achtwöchige Umbau des kompletten dritten Bauabschnittes in den Sommerferien 2012, trotzdem muss man hier zwei Einschränkungen machen:
In den Sommerferien 2012 wurde zeitgleich auch auf dem vierten Bauabschnitt gearbeitet, aber die Geschwindigkeit war langsamer als erwartet. Selbst gegenüber dem Weser-Kurier / Wümmezeitung hat sich ein Verantwortlicher geäußert, dass man nicht so richtig wüsste warum man dem Zeitplan hinterherhinkt. Der kalte Winter diente Walthelm als eine bequeme Begründung warum zwischen Mitte Januar und Ende März nicht gebaut wurde. Hätten nicht zufällig im gleichen Zeitraum in Mahndorf Bauarbeiten an der Wendeschleife der Linie 1 stattgefunden, dann hätte die Begründung nicht wie vorgeschoben geklungen. Spätestens im April, als die Temperaturen tagsüber im zweistelligen Bereich lagen, hat Walthelm die eigene Aussage ad absurdum geführt, denn die Bauarbeiten wurden Abschnittsweise erneut wochenweise unterbrochen. Eigentlich hätte am 30.06.2013 alles fertig sein sollen und im Spätsommer, eine Zeit lang wurde der 01.09.2013 genannt, die Linie 4 nach Falkenberg in Betrieb gehen. Nach den Ereignissen der vergangenen zwei Wochen ist eine Eröffnung der Linie 4 noch in diesem Jahr faktisch ausgeschlossen. Geht man von einer restlichen Bauzeit von drei bis vier Monaten aus, sofern der neue Bauunternehmer nicht die Walthelm-Salami-Taktik anwendet, könnte die Linie 4 zum Sommerfahrplan 2014 endlich durch Lilienthal rollen. | |